Pförtnerampel nimmt Betrieb auf

15. August 2015

Für Radfahrer noch keine Verbesserung

Der Gemeinderat hat in seiner Sitzung im Mai beschlossen, sich an den Kosten an einer Pförtnerampel in der Hauptstraße zu beteiligen.

Der Entscheidung ging ein mehrmonatiger Probebetrieb mit einer provisorischen Ampelanlage voraus. In einem anschließend erstellten Fachgutachten wird die dauerhafte Errichtung dieser Ampelanlage zur Entlastung des Verkehrsflusses auf den beiden Kreisstraßen ERH 31 (Hauptstraße) und ERH 32 (Kleinseebacher Straße) befürwortet; daneben besteht für die Fußgänger zum Überqueren der Hauptstraße jetzt eine ampelgesicherte Überquerungshilfe.
Die Realisierung dieser Maßnahme war aber viele Jahre keine Selbstverständlichkeit, die Gründe dafür und den Weg dahin möchte ich Ihnen deshalb mit diesem Beitrag kurz erläutern.

Die Sicherheit an der verkehrsstarken Kreuzung war nicht nur im Wahlkampf zur letzten Gemeinderatswahl ein Thema. Anträge, Versuche, nicht zuletzt der Möhrendorfer SPD, für Fußgänger, Radfahrer und Kraftfahrer mit Hilfe einer Signalanlage die Verkehrssicherheit zu erhöhen, scheiterten nicht zuletzt meist an der Haltung des Landratsamtes, u. a. mit dem Argument, die Sicht auf das Rotlichtsignal aus Richtung Autobahn würden von den Verkehrsteilnehmern nicht oder zu spät erkannt werden. Unfälle infolge Missachtung dieses Wartegebots würden sich häufen.
Dass diese Einschätzung nicht zutrifft, hat der Probebetrieb mit der Pförtnerampel klar bewiesen. Auch wurde immer ins Feld geführt, dass es an dieser Stelle zu keiner Häufung von Verkehrsunfällen kommt. Dies ist richtig, nach den Kriterien, die ein Eingreifen der Straßenverkehrsbehörde erfordern, liegt (noch) kein sog. Unfallhäufungspunkt an dieser Stelle vor. Dies ist auch gut so, schließlich wollen wir ja alle vermeiden, dass es zu Verkehrsunfällen kommt.

Die massive Bautätigkeit im Süden von Möhrendorf und die wachsende Verkehrsbelastung aus dem westlichen Landkreis haben jedoch dazu geführt, dass das Verkehrsaufkommen in der Hauptstraße so angestiegen ist, dass es für Auto, Lkw- und Radfahrer aus der Kleinseebacher Straße, besonders während der morgendlichen Rushhour, fast unmöglich wird, gefahrlos bzw. zügig in die bevorrechtigte Hauptstraße einzufahren.

Nachdem eine Vollsignalisierung aus technischen (m. E. zufolge strittig), ein Kreisverkehr aus baulichen Gründen nicht oder nur schwer realisierbar erscheint, beauftragte die Gemeinde 2013 zusammen mit dem Landratsamt ein Fachbüro, die Verkehrsverhältnisse an der Kreuzung genauer unter die Lupe zu nehmen und Vorschläge zur Verbesserung zu erarbeiten.
Aus einer Reihe von Vorschlägen, die allerdings (bislang) nicht alle berücksichtigt wurden, ergab sich dann der Probebetrieb mit der Pförtnerampel.
Landkreis und Gemeinde einigten sich, die Kosten für den Betrieb der Pförtnerampel je zur Hälfte zu übernehmen. Hintergrund für diese Kostenteilung war, dass trotz dessen, dass es sich bei beiden Straßen um Kreisstraßen handelt, der Landkreis nicht verpflichtet ist, aus Sicht der Verkehrssicherheit eine Ampel zu finanzieren. Sozusagen als freiwillige Leistung, erklärte sich der Landkreis nicht nur bereit, sich an den Kosten der Probeampel, sondern auch bei der fest installierten Ampel hälftig zu beteiligen. Damit war der „gordische Knoten“ gelöst, um an der prekären Kreuzung nach vielen Jahren des Hin und Her endlich was für die Verkehrssicherheit zu tun. Dies sahen mehrheitlich auch die Gemeinderäte so, die letztlich dieser Lösung zustimmten.

Die Gemeinde Möhrendorf wird sich in etwa mit 19.000 Euro (einschl. Probebetrieb) an den Kosten für die Ampel beteiligen. Nur die beiden Gemeinderäte der FDP - Elke Weiß und Ralf Schwab - stimmten dagegen, weil sie eine komplette Übernahme der Kosten durch den Landkreis forderten. Hätte sich diese Haltung mehrheitlich im Gemeinderat durchgesetzt, wäre der Stillstand in Sachen Verkehrssicherheit an dieser Stelle weiter gegangen.

Mittlerweile wurde die Lichtsignalanlage (offizielle Bezeichnung für die Verkehrsampel) fest installiert und läuft im Echtbetrieb.

Offen und noch nicht zufriedenstellend gelöst ist aber die Situation für Radfahrer, die sowohl von der Hauptstraße in die Kleinseebacher Straße abbiegen als auch über die Regnitzbrücke zum Fuß- und Radweg in den Wiesengrund unterwegs sind.
Im Abschlussbericht zur Untersuchung der Wirksamkeit der Fußgängersignalanlage, der der Gemeinde vorliegt, wird zwar festgestellt, dass „nun auch ein sicheres Überqueren der Fahrbahn für Fußgänger möglich ist, Radfahrer oftmals bei hohen Verkehrsstärken die bestehenden, eigentlich zu schmalen Gehwege benutzen und damit die Verkehrssicherheit von Fußgängern beeinträchtigen können“. Hier besteht aus Sicht der SPD weiterhin dringender Handlungsbedarf. Wegen der beengten Platzverhältnisse in der Hauptstraße werden wohl Lösungen für die Radfahrer an anderer Stelle zu prüfen sein, wie z. B. eine weitere, separate Radwegebrücke über die Regnitz mit Anschluss an den Radweg im Wiesengrund.
Diskutieren Sie mit uns und teilen Sie uns Ihre Meinung/Vorschläge mit.

Jürgen Conraths

Teilen